Für den Anbau von Nutzpflanzen ist das Moor nicht geeignet
aber als Energielieferant in früheren Zeiten sehr geschätzt worden.
Die Vorfahren von Diedrich Mester waren unter den ersten Siedlern in Annenheide. Er hat 1981 eine Chronik erstellt, aus der die folgenden Beiträge entnommen sind. Wir danken der Familie Rademacher für die Erlaubnis dazu.
Mester beschreibt die bedeutende Rolle der Moorstellen und zitiert einen Bericht der Teilungskommission vom 6. Juni 1840:
"In dieser Gemeinheit ist kein eigentliches Torfmoor von einiger Bedeutung zu finden, sondern nur verstreut umherliegende Moor-Schlatte, in welchen aus Mangel an anderem Brennmaterial der Torf mit Mühe erworben wird. Nur das in dem Grüntestrich unfern des Gutes Holzkamp liegende Moor, groß 33 Jück und 64 Quadrat-Ruten, ist noch von einiger Bedeutung. Die weiter nach Adelheide herunter liegenden Grüntemoore sind aber schon fast zur Hälfte in Kuhlen zergraben."
Die Abbildung zeigt eine solche zergrabene Torfkuhle beim sogenannten "Krähenholz" jenseits der hannoverschen Grenze. Diese Aufnahme ist im Hovember 1956, also vor 25 Jahren [Hg 1981], entstanden. Die Kuhle ist inzwischen fast verlandet.
In dem Bericnt der Teilungskommission heißt es weiter: "Alle diese iv1oore den Besitzern reservieren zu wollen, würde die zweckmäßige Teilung hindern, daher verdienen die Mooransprüche eine strenge Untersuchung."
Mehr als 45 Bewerber sind in dem Bericht aufgezählt. In der Stellungnahme dazu wird gesagt:
"Nachdem nun alle Ansprüche einzeln durchgegangen sind, finden wir, daß in 45 besonderen Angaben ca. 56 Torfmoore, 9 Torfschlatte und 2 Schullenmoore in Anspruch genommen sind. Da nun aber nach der Vermessungs-Designation 121 Jück und 14 QuadratRuten Moor vorhanden sein sollen, so sollte man glauben, es könnte für das Bedürfnis aller Profitenten hinreichend gesorgt werden. Dem ist aber nicht so, denn unter den 121 Jück und 14 Quadrat-Ruten sind alle Scnlatte in der Heide mitgerechnet, welche nach der Bonitierung schon großtenteils ausgebeutet waren und in den 12 Jahren, die seitdem verflossen sind, wahrscheinlich jetzt scnon ganz ausgegraben sind. Auch die Moore in der Annenriehe, welche eine größere Fläche befaßten, werden arg mitgenommen sein."
"Das ganze Moorwesen solle abgetrennt von der Gemeinheitsteilung behandelt werden, da es einer neuen Regelung bedürfe."
Wer und wieviel die einzelnen Bewerber erhalten haben, hat Mester 1981 nicht untersucht. Für bemerkenswert hält er aber, daß die Bewerber, die um Zuweisung von Moorpfändern nachsuchten, nicht nur aus der näheren Umgebung kamen. So haben zum Beispiel unter vielen anderen erhalten:
- der Gutsbesitzer August Kothen zum Varrel (jetzt Gut Varrel) zwei Moorpfänder je 76 Quadrat-Ruten,
- der Baumann Johann Precht zu Stuhr 76 Quadrat-Ruten.
- Auch die Pastorei in Hasbergen ernielt in der Riede ein Moorpfand von 78 Quadrat-Ruten.
Unser Vater sprach von den "Oldenburger Mooren" in der Riede. (Diedrich Mester, a.a.O. Seite 33f)